å
Du 933 | März 2025
Karl Schmid

Wiederentdeckung eines stillen Meisters

ISBN:
978-3-907315-32-3
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-

Status:
an Lager
Abonnieren Kaufen Lesen

Inhalt Du 933

Lorenzo Emanuele Metzler
Eine einsame Seele im Herzen der künstlerischen Moderne 
Karl Schmid blieb weitgehend unbekannt. Trotzdem hat er die Schweizer Kunstszene stark geprägt. Sein Werk bewegt sich zwischen Polaritäten: Kunst und Wissenschaft, Handwerk und Avantgarde, soziale Vision und innere Suche. Jetzt wurde sein Werk wiederentdeckt. 

Giuliana Stella & Grazia Branco
Karl Schmid und seine Kunst am Bau 
In den 1960er- und 1970er-Jahren schuf Karl Schmid zahlreiche Wandmalereien und Flachreliefs an den Innen- und ­Aussenwänden von Schulgebäuden und anderen öffentlichen und privaten Bauten und verlieh ihnen damit eine neue ästhetische Dimension. 

Karl Schmid
Zeichen und Wege einer Freundschaft 
Karl Schmid und Hans Arp waren über lange Zeit eng befreundet. Diese Verbundenheit brachte Schmid 1985 zu Papier. 

Richard Kölliker
«Nach dem Geheimnis und dem Wunder fragen» 
Im bildnerischen Schaffen von Karl Schmid finden sich vielfältige Bezüge zu einer weltzugewandten Spiritualität als Aus­druck der Sehnsucht nach der Tiefendimension des Daseins. 

Oliver Ike
Wie eine Schatzsuche 
Als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Zürich prägte Karl Schmid die Laufbahn vieler Künstler. Drei ehemalige Schüler im Interview: Oliviero Toscani, Kurt Laurenz Metzler und Pia Willi.

Susanne Kneisl im Gespräch mit Oliver Prange
«Er war Lehrer, Meister und Freund» 
Susanne Kneisl hat während knapp 20 Jahren eng mit Karl Schmid zusammengearbeitet. Sie lernte bei ihm auf eine ganz andere Art gestalten, zeichnen und malen. 

Susanne Kneisl
Karl Schmid und seine Stubendrucke 

Oliver Ike im Gespräch mit Oliver Prange
Grosse Pläne mit MARKS 
Der Unternehmer Oliver Ike ist die treibende Kraft hinter den neuen Aktivitäten rund um Karl Schmid. Er hat umfassende Erschliessungspläne zwischen Comer- und Luganersee.

Oliver Ike
Das Herz der Farben 
Lascaux ist eine Schweizer Manufaktur für hochwertige Künstlerfarben, gegründet 1963. Karl Schmid stiess den Ausbau der Farbpalette an.

Biografie Karl Schmid 


  Du 933 | März 2025 | Karl Schmid – Wiederentdeckung eines stillen Meisters

Karl Schmid

Wiederentdeckung eines stillen Meisters

Wiederentdeckung eines stillen Meisters


Wer kann schon von sich behaupten, Karl Schmid zu kennen? Wer ist dieser Karl Schmid, der zu den rätselhaftesten und zurückgezogensten Persönlichkeiten der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts gehört, und den wir mit dieser Du-Ausgabe wiederentdecken wollen? Er lebte von 1914–1998 in Zürich. Seine Jugend war geprägt von Armut und Entbehrungen, dennoch schuf er mit Können und eisernem Willen ein bedeutendes Werk. Nicht zuletzt dank Begegnun­gen mit bedeutenden Persönlichkeiten, wie Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner und Hans Arp. Mit Hans Arp pflegte er eine lang­jährige Freundschaft wie auch Zusammenarbeit. Als wissenschaftlicher Zeichner hatte sich Karl Schmid bereits früh einen Namen gemacht. Der namhafte Chirurg Paul Clairmont erkannte sein Talent und stellte ihn für anatomische Illustrationen im Kantonsspital Zürich ein. Die Präzision seiner wissenschaftlichen Darstellungen mit hoher ästhetischer Qualität war damals unübertreffbar. Bauhaus-Gründer Walter Gropius wurde auf Karl Schmid aufmerksam. Er erkannte dessen Fähigkeit, Schönheit und Funktionalität zu vereinen. Für Schmid war diese Begegnung ein Wendepunkt. Dank Gropius und Johannes Itten wurde er Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich. 
Karl Schmid wollte sich nie am Kunstbetrieb beteiligen. Er lehnte es aus ideologischen Gründen stets ab, sich auf Kunsthändler und ­Galerien zu verlassen, und zog es vor, direkte Beziehungen zu Sammlern zu pflegen, die er persönlich kannte. Aus diesem Grund wurden seine Werke nur selten ausgestellt oder nur im Rahmen von Veranstaltungen öffentlicher Institutionen. Obwohl er keiner bestimmten Kunst­richtung angehörte, hatte Karl Schmid die Möglichkeit, sich mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur auszutauschen. Er war Maler, Gestalter, Bildhauer, Holzschneider und wissenschaftlicher Zeichner. Er spannte den Bogen von der Kunst zur Wissenschaft, vom Kunsthandwerk zur Abstraktion. Während 30 Jahren widmete er sich der Kunst am Bau und schuf in der ganzen Schweiz, insbesondere im Kanton Zürich, zahlreiche Wandmalereien und Reliefs aus Holz, Eisen und Beton. Ab den 1960er-Jahren konzentrierte sich seine künstlerische Tätigkeit zunehmend auf die Integration von Kunst in Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Schule Rämibühl in Zürich.
Eine seiner wichtigsten Qualitäten war die perfekte Beherrschung verschiedenster Techniken und Materialien, die er sich mit Geduld und Disziplin durch tägliches Schaffen aneignete, das er als eine persönliche Form der Meditation betrachtete. Als langjähriger Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich wollte er dieses umfangreiche Wissen an seine Schüler weitergeben. 
Dank der umfangreichen Arbeit der ihm gewidmeten Stiftung, den Beiträgen von Wissenschaftlern und Kuratoren sowie den wertvollen Zeugnissen von Menschen, die ihn persönlich kannten, wird Karl Schmid endlich wiederentdeckt. Mit dieser Ausgabe von Du haben wir die Gelegenheit, diesen bemerkenswerten Schweizer Künstler zum ersten Mal umfassend vorzustellen.

Von Oliver Prange