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Du 928 | Juni 2024

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser

In der Villa Flora

 
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ISBN:
978-3-907315-27-9
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Bettina Hahnloser
Feu sacré 
«Man kann sich die Gewalt der entfesselten Leidenschaften in der Kunst um die Jahrhundertwende heute kaum mehr vor­stellen.» So begann Hedy Hahnloser-Bühler das Kapitel über die Künstlergruppe der Nabis in ihrer 1936 erschienenen Monografie über Félix Vallotton. 

Konrad Bitterli
Vivre son temps! 
Die Sammlung Hahnloser ist an den Ort zurückgekehrt, für den sie einst erworben wurde, in die Villa Flora in Winterthur. Ab 1908 wurde die Villa mehrfach umgestaltet, auch jetzt wieder. Der Ort ist nun eine Kulturperle von höchstem künstlerischem Anspruch. 

Hedy Hahnloser-Bühler
Die Ausstellung im Krieg 
Nach dem Tod von Arthur Hahnloser 1936 stellt Hedy Hahn­loser die Sammeltätigkeit ein. Doch sie organisiert 1940 eine Ausstellung im Kunstmuseum Luzern. In Luzern deshalb, weil der Ort weiter weg war von der Grenze zu Deutschland, vom Zweiten Weltkrieg. Der folgende Text ist ihre Einführung im Ausstellungskatalog.

Sabine Hahnloser Tschopp
Joie de vivre
Die Sammlung Hahnloser dokumentiert exemplarisch die Entstehung einer bürgerlichen Kunstsammlung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 

Matthias Frehner
Leidenschaft, Lobbyarbeit und Rivalität 
Die Kunst, die Hedy und Arthur Hahnloser-Bühler seit 1906 begeistert, ist ein Tritt ans Schienbein: Die ästhetischen und moralischen Wertvorstellungen des Winterthurer Bildungsbürgertums sind in dieser Zeit noch historistisch geprägt. Kunst ist für das Sammlerehepaar Hahnloser aber mehr als Schmuck und Prestige. Sie wollen, dass Kunst nicht nur bewundert wird und ihren Mäzenen Nachruhm verschafft, sondern den Zeitgenossen die Augen öffnet. 

Margrit Hahnloser-Ingold
Ein Familienbild 
Der Künstler Pierre Bonnard fand viele seiner Bildideen im vertrauten Umkreis seiner Familie. Er hielt in zahlreichen Werken die Kinder seiner Schwester beim Spiel mit Hunden und Katzen fest und inspirierte sich an den alltäglichen Tischszenen oder am sonntäglichen Treiben im Garten von Grand-Lemps.

Rudolf Jäggli
Ein Zeitzeuge berichtet 
Es sind wohl nicht mehr viele, die sich an das Sammlerpaar Arthur und Hedy Hahnloser, meine Grosseltern, erinnern können. Arthur habe ich nicht mehr bewusst erlebt, er starb, bevor ich zwei Jahre alt war. Hedy – für uns «Grossli» – sehe ich noch vor mir, an der Schreibmaschine tippend und sich vertippend, wohlwollend beäugt von Maramau, der Angorakatze. 

Anna Jessen
Der lange Weg zur neuen Villa Flora 
Eine Unterhaltung über Architektur und den langsamen Prozess, wie die Villa Flora vom Privathaus eines Sammlerpaares zu einem öffentlichen Museum werden konnte, ohne dabei ihre Authentizität zu verlieren. 

Henriette Hahnloser
Eine Garten- und Familiengeschichte 
Von den augenfälligen Blüten in den Pflanzbeeten zu den kunstvollen Blumensträussen in häuslichen Vasen, von den floralen Tapeten und Schablonenmustern, den abstrakt-ornamental bestickten Tischdecken und Vorhängen bis zu den gemalten Blumenstillleben: Der Garten gehört zur Flora wie die Liebe zur Kunst.

  Du 928 | Juni 2024 | Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser – In der Villa Flora

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser

In der Villa Flora

Ein Leben für die Kunst

In der Zeit um 1900 herrschte Aufbruchstimmung. Die Industrialisierung und das aufkommende Bürgertum brachen alte Strukturen auf – auch in der Kunst. Die bis dahin geltenden bildnerischen Vorstellungen wurden radikal infrage gestellt. Die aus wohlhabenden Häusern stammenden Arthur und Hedy Hahnloser begannen wie andere Winterthurer Familien mit dem Sammeln von Bildern. Sie interessierten sich vor allem für französische Gegenwartskunst. Doch die Kunst war für sie nicht lediglich schöngeistiges Dekor, sondern ein existenzielles Bedürfnis. Im Zeitraum von dreissig Jahren – von 1906 bis 1936 – kamen Werke von klingenden Namen zusammen: van Gogh, Cézanne, Matisse, Hodler, Manet, Monet, Renoir, Bonnard, Vallotton. Es entstand eine der bedeutendsten Schweizer Privatsamm­lungen mit Kunst des 20. Jahrhunderts. Das Ehepaar lebte in der Villa Flora, wo gesellige Abende mit Künstlern und Kunstfreunden stattfanden, wobei die Kunst nie pompös auftrat, sondern Teil der Lebenswirklichkeit der Bewohner war. Du widmet der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser eine Ausgabe, nachdem die Villa Flora in diesem Frühling nach aufwendigen Renovationen als Museum wiedereröffnet worden ist. Dabei ist der Geist der damaligen Zeit weitestgehend erhalten geblieben. Man spürt die persönlichen Verbindungen, die das Sammlerehepaar pflegte. Etwa zu Félix Vallotton, dem es viele persönliche Kontakte verdankte. Er führte sie bei seinen Nabis-Künstlerkollegen wie Pierre Bonnard, Édouard Vuillard, Ker-Xavier Roussel und Aristide Maillol ein und machte sie auch mit der jüngeren Generation der Fauves vertraut, darunter Henri Matisse, Albert Marquet und Henri Manguin. Mit über sechzig Werken ist Vallotton auch am stärksten in der Sammlung vertreten. Du gibt in dieser Ausgabe einen Einblick in die Sammlung und das Leben von Arthur und Hedy Hahnloser.

Von Oliver Prang