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Du 904 | Dezember 2020

Stadtplanung

Keine Siedlungen, sondern Quartiere

 
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ISBN:
978-3-907315-03-3
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
nicht verfügbar


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Vittorio Magnago Lampugnani
Eine kleine Stadt in der grossen
Die Gestaltung von Stadtquartieren hat sich in der Geschichte des Städtebaus immer wieder verändert. Doch was macht ein gelungenes Viertel aus, und warum ist dessen genaue Planung so wichtig? Eine Annäherung.

Vittorio Magnago Lampugnani im Gespräch mit Federico Tranfa
«Wir müssen wieder an die Tradition des grossräumigen Stadtentwurfs anknüpfen»
Häuser verkommen zu Spekulationsobjekten, Viertel veröden, Wohnen in der Stadt werde für viele zu teuer. Städte verwan­deln sich in blosse Spardosen, sagt Vittorio Lampugnani und erklärt, wie es dazu kam und was man dagegen tun kann.

Andri Gerber und Stefan Kurath
Vom Spiegelei zum Rührei
Städte waren lange von der Trennung zwischen Peripherie und Zentrum geprägt. Die Grenze löst sich immer mehr auf, die Pole verschwinden. Das hat Konsequenzen für die Architektur.

Wolfgang Sonne 
Innen und aussen
Der Stadtraum ist geprägt vom Wechselspiel von Privatem und Öffentlichem. Im modernen Städtebau muss beides seinen Platz haben und in Balance sein. Was bedeutet das für dessen Gestaltung?

Gina von den Driesch
Mein Block
Aussen vielseitige Fassade, innen vielgestaltige Höfe. Geschlossene Blöcke vereinen Bauformen aus oftmals verschiedenen Jahrzehnten, manchmal Jahrhunderten. Sie bestimmen das Antlitz eines Quartiers und zeigen bis heute, wie städtisches Leben gelingen kann.

Daniele Santucci und Thomas Auer
Hitzeinseln
Der Klimawandel trifft viele Städte hart. Durch ihre Gestaltung entstehen verschiedene Mikroklimata, die Quartiere stark aufheizen können. Um dem entgegenzuwirken, braucht es etwa eine Stadt der kurzen Wege und einen hohen Baumbestand. Autos werden hier immer weniger Platz haben. 

Massimiliano Savorra
Der Traum von Gemeinschaft
Das römische Viertel Garbatella bildet heute eine Insel in der Grossstadt. Es hat einen aussergewöhnlich ländlichen Stil und ermöglicht mit seiner offenen Struktur etwas, das vielen Stadtquartieren fehlt: gelebte Nachbarschaft.

Markus Jager
Stadtbaukunst
Städtebau ist die Kunst, städtische Räume zu entwerfen. Und die Kunst, eine Kommune zu gestalten. Das klingt nach einem Gemeinplatz. Aber in einer Zeit, in der sowohl das kommunale Selbstbewusstsein als auch die gestalterische Qualität bei vielen Projekten auf der Strecke bleiben, scheint beides wichtiger denn je. Doch wie haben Städte und Kommunen früher geplant ? Wie haben Sie zu jenen Bauten und Plätzen gefunden, die heute so sehr bewundert werden? 

Sylvia Claus
Von der Poesie der Grossstadt
Früher gab es den Flaneur, heute den Stadtwanderer. Beim Spazieren nimmt man die Stadt auf eine besondere Art wahr, langsam, beobachtend, in einer Fülle von Eindrücken. Städtebauer sollten an diese Streifzüge denken, wenn sie urbane Räume gestalten.

Florian Hertweck und Michael Mönninger im Gespräch mit Sylvia Claus
«Nichts ist gefährlicher als eine hermetische Stadt, ein Archipel von homogenen, sich voneinander abschottenden Inseln»
Die Frage, wem Grund und Boden gehört, ist für den Städtebau von erheblicher Bedeutung. Soll er eher im Privatbesitz sein oder der öffentlichen Hand zustehen? Die Diskussion darüber hat in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen. Die unterschiedlichen Positionen offenbaren sich auch in der Debatte zwischen Florian Hertweck und Michael Mönninger.

Bettina Köhler
Nähe und Distanz
Die Gegenwart stellt an die Stadt neue Herausforderungen. Pandemie und Klimawandel fordern ein Umdenken. Mit welchem Häusertyp kann man am besten auf sie reagieren? Die überraschende Antwort: mit dem urbanen Reihenhaus. 

Anne Brandl

Alles ist Landschaft!
Zersiedelung und Verdichtung setzen die Landschaft, in der wir leben, unter Druck. In der Stadt und auf dem Land. Wo bleiben noch Freiräume für Gemeinsamkeit, wo für Rückzug und Erholung? Ein Plädoyer für eine landschaftsorientierte Siedlungsentwicklung nach innen.

Christopher Metz
Mehr Licht
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Londoner Armenviertel umgebaut. Das Beispiel der damals neu errichteten Wohnanlage Tabard Garden Estate zeigt, dass es nicht nur um bessere Wohnverhältnisse für ärmere Schichten ging, sondern auch um soziale Kontrolle.

Harald Bodenschatz
Die Schönheit der Hinterhöfe
Anfang der 1970er-Jahre wurde in Berlin das Konzept «Behutsame Stadterneuerung» entwickelt. Nicht der Abriss alter Bauten sollte mehr zur Stadtentwicklung beitragen, sondern deren Sanierung. Das veränderte nicht nur in Berlin den Blick auf den Erhalt alter Stadtstruktur, sondern in ganz Europa.

Markus Tubbesing
Von der Mietkaserne zur Gartenterrassenstadt
In den späten Jahren des deutschen Kaiserreichs, zwischen 1900 und 1910, entstanden in Berlin auf Initiative privatwirtschaftlicher Terraingesellschaften ganze Stadtquartiere aus einem Guss. Das Rheingauviertel im südlichen Wilmersdorf, ab 1910 unter der Regie des Architekten Paul Jatzow errichtet, markiert einen Höhepunkt in dieser glanzvollen Phase der Städtebaugeschichte.

SONDERTEIL: DIE KRAFT DER PHILANTHROPIE

Elisa Bortoluzzi Dubach im Gespräch mit Oliver Prange
«Mäzene wollen sich aktiv einbringen»
Philanthropen sind in verschiedenen Lebensbereichen aktiv, vor allem in Bildung, Forschung, Kunst, Kultur und Umwelt. Der philanthropische Sektor entwickelt sich stetig weiter und ist in der Lage, auf die Herausforderungen einer immer komplexeren Gesellschaft zu reagieren. Wie hat der Bereich auf die Pandemie reagiert? Wir sprechen darüber mit der Philanthropie-Expertin Elisa Bortoluzzi Dubach.

Gitti Hug im Gespräch mit Elisa Bortoluzzi Dubach
«Künstler brauchen Rezipienten, und wir brauchen die Kunst»
Die Präsidentin der Kunstfreunde Zürich, Gitti Hug, über ihre Rolle als Mäzenin und darüber, welche Bedeutung die private Förderung von Kunst in Zeiten der Pandemie hat.

Diego Wider im Gespräch mit Oliver Prange
«Krisen können nur gemeinsam gemeistert werden»
Den Sponsoren kommt in Notlagen, wie sie durch die derzeitige Pandemie ausgelöst werden, eine wichtige Rolle zu. Sie sollten Partner von ins Wanken gekommenen kulturellen Institutionen bleiben, ihr Sponsoringengagement nicht beenden. Wie gelingt das?

Willi Zimmermann im Gespräch mit Oliver Prange
«Viele unserer Förderer begleiten uns seit Jahrzehnten»
Der Konzertmeister des Zürcher Kammerorchesters, Willi Zimmermann, hat das Glück, seit dem Beginn seiner Karriere gefördert zu werden. Im Gespräch erzählt er, welche beson­deren Beziehungen dadurch entstanden sind.

Der Umbruch
Die Pandemie hat die Arbeit vieler Kultureinrichtungen ins Wanken gebracht. Wie haben sie auf die neuen Herausforderungen reagiert, und wie hat sich das Verhältnis zu Sponsoren und Mäzenen verändert? Wir haben nachgefragt.

  Du 904 | Dezember 2020 | Stadtplanung – Keine Siedlungen, sondern Quartiere

Stadtplanung

Keine Siedlungen, sondern Quartiere

Keine Siedlungen, sondern moderne Stadtquartiere

Von Oliver Prange

In dieser Du-Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Städtebau. Städte sind seit jeher Orte, an denen verschiedene Milieus aufeinandertreffen, sich austauschen und vermischen, an denen sich gemeinschaftliches Leben entfaltet. Der Städtebau setzte und setzt den Rahmen für diese Entwicklung. Er kann ihr schaden oder sie fördern. Wie, das werden wir unter anderem in der vorliegenden Ausgabe verhandeln. In früheren Zeiten wurden Stadtteile mit grossen Alleen, durchgrünten Parks und einem stimmigen Mix aus Wohn- und Geschäftsanlagen entworfen, die die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft unterstützten. Seit einiger Zeit bauen wir aber oft kaum noch mit einem Blick auf das Gesamte, sondern in den Grenzen des Grundstückeigentums.Wir bauen in Agglomerationen gesichtslose Wohnzeilen – reine Schlaf­anlagen. Die Menschen pendeln zur Arbeit in die Stadt und abends zurück in die Silos. Das führt zur Zerstörung der räumlichen und sozialen Bindung. In dieser Du-Ausgabe plädieren wir für mehr Umsicht. Bauvorhaben sollen nicht mehr nur isolierte Eingriffe sein, sondern in einem urbanen Kontext betrachtet werden. Dafür haben der Architekt Vittorio Magnago Lampugnani und die Architekturhistoriker Sylvia Claus Wolfgang Sonne pointierte Beiträge verfasst und einige der besten Stadtkenner Europas darum gebeten, ihre Sicht darzustellen. Es werden Theorien diskutiert, die verschiedenen Typen von Stadterweiterungen zugrunde liegen, Beispiele aus der neueren Geschichte der europäischen Stadt untersucht, die sich als erfolgreich und wegweisend erwiesen haben, und Visionen aufgezeigt, die zu modernen Stadtquartieren führen können, die ihre Verantwortung gegenüber Stadt und Gemeinschaft wahrnehmen. Lampugnani selbst, der etwa für den Novartis Campus in Basel und das Richti-Quartier in Wallisellen verantwortlich war, tritt seit Jahrzehnten für architektonische Nachhaltigkeit ein. Er sagt: «Die historischen Städte sind deswegen funktional, nachhaltig und schön, weil sie nicht zufällig gewachsen, sondern geplant sind: als Ganzes. An diese Tradition des grossräumigen Stadtentwurfs müssen wir wieder anknüpfen. Nur so können wir Dichte und Weite, Kleinteiligkeit und Grösse, Alt und Neu harmonisch in der Stadt ordnen. Nur so können wir aus den Teilen der Stadt ein Ganzes machen, von dem alle profitieren.» In einem zweiten Teil dieser Du-Ausgabe weisen wir auf die Bedeutung der privaten Kulturföderung hin, gerade in Zeiten von Corona. Du hat dazu ausgesuchte Kulturhäuser befragt sowie auch eine ausgewiesene Philanthropie-Expertin, eine engagierte Mäzenin, einen Sponsor und einen geförderten Künstler.