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Du 902 | Oktober 2020

Kosmos Dürrenmatt

 
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ISBN:
978-3-907315-01-9
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Friedrich Dürrenmatt
Vorbemerkung

Ulrich Weber
Gedankenapotheose – «Das Hirn»
Wie entsteht unsere Wirklichkeit? Friedrich Dürrenmatt versuchte in seiner Fiktion Das Hirn Antworten auf diese Frage zu finden. Ein Besuch in Polen zog allerdings eine Überarbeitung seiner ersten Version nach sich. 

Rudolf Probst und Ulrich Weber im Gespräch mit Peter Erismann 
«Wir waren immer überzeugt, dass die Stoffe ein Meisterwerk sind»
In seinem Werk Stoffe leuchtet Friedrich Dürrenmatt die ideellen Hintergründe und autobiografischen Wurzeln seines Schaffens aus. Die beiden Dürrenmatt-Spezialisten Rudolf Probst und Ulrich Weber haben sich über achtzehn Jahre lang durch die unzähligen Fassungen dieses Werks gearbeitet. Nun erscheint im Diogenes Verlag ihre fünfbändige textgenetische Edition der Stoffe. Hier erzählen sie von der Bedeutung der Stoffe für unsere Zeit und von ihrer umfassenden Arbeit über dieses grosse Prosawerk.

Peter Rüedi
Der Geruch und das Gerümpel der Kindheit
Friedrich Dürrenmatt flüchtete immer wieder schreibend in den Mutterschoss seiner Heimat im Berner Mittelland, in die Wärme des Dorfes. Und doch beschrieb er in seinen Texten diese Welt auch immer wieder als hässlich und abstossend. Über das Motiv der Heimkehr bei Dürrenmatt.

Andreas Mauz
Beulen des Zweifels
Fragen zur Religion, zum Glauben und zu seinem Verhältnis zum Wissen, zu Ideologie und Wissenschaft durchziehen Friedrich Dürrenmatts Werk von Beginn an. Über allem steht die Frage, was der Glaube mit dem einzelnen Menschen macht.

Peter Nobel
Das Wirkliche. Ein Sonderfall des Möglichen
Mit Justiz schuf Friedrich Dürrenmatt ein herausragendes Verwirrspiel über Recht und Unrecht, Realität und Illusion. Und lieferte ganz nebenbei kurze und feine Reflexionen über die Schweiz.

Gerhard Stadelmaier
Zu gut gedacht, um eine Theaterzukunft zu haben
Friedrich Dürrenmatt und das Theater verband eine Hassliebe. Er feierte grosse Erfolge und erlebte sensationelle Flops. Letztlich kam ihm das Theater abhanden. Warum?

Christine Weder
Fett und fetter
Viele Figuren Friedrich Dürrenmatts besitzen ausserordent­liche Körperformen. Vernarbt, überdimensioniert, unan­sehnlich, tiergleich. Er spielte mit grotesken Verzerrungen. Das hat mehrere Gründe.

Ulrich Weber
Der Mitmacher – Dürrenmatts Theateruntergang
Der Mitmacher startete als ambitioniertes Theaterprojekt und wurde zu Dürrenmatts grösstem Desaster. Nach der Urauf­führung in Zürich setzte es anhaltende Buhrufe. Wie konnte es dazu kommen?

Hugo Loetscher
Unverdient übersehen
Warum Der Mitmacher ein Buch ist, das man lesen sollte.

Friedrich Dürrenmatt
Ausgang (Der Standpunkt des Reisenden)

Peter Erismann
Kosmos Dürrenmatt
Ab Ende Oktober widmet sich eine Ausstellung in Zürich vor allem dem Spätwerk Dürrenmatts. Eine Vorschau. 

  Du 902 | Oktober 2020 | Kosmos Dürrenmatt

Kosmos Dürrenmatt

Kosmos Dürrenmatt

Von Oliver Prange. 

Am 5. Januar 2021 wäre Friedrich Dürrenmatt hundert Jahre alt geworden. Aus dem Grund wird der grosse Schriftsteller und Theaterautor in diesen Monaten gefeiert, mit neu erscheinenden Büchern, Ausstellungen, Theateraufführungen. Die vorliegende ist die dritte Du-Ausgabe über Dürrenmatt, nach 1991 und 2015. Wir legen darin den Fokus auf sein Spätwerk Stoffe, das die ideellen Hintergründe und autobiografischen Wurzeln seines Schaffens ausleuchtet. Ulrich Weber und Rudolf Probst haben in Dürrenmatts Nachlass im Schweizerischen Literaturarchiv während fast zwanzig Jahren ein Konvolut von 30 000 Manuskriptseiten gesichtet und ausgewertet. Eine Auswahl dieser Texte erscheint jetzt im Diogenes Verlag in einer fünfbändigen Edition. Die beiden Herausgeber halten Stoffe für einen erzählerischen Höhepunkt innerhalb von Dürrenmatts Werk, aber auch innerhalb der deutschsprachigen Literatur. Es ist eine raffinierte Verflechtung aus Autobiografie, Erzählungen, Reflexionen über den Kosmos und unsere Welt. Dürrenmatt selbst nannte Stoffe die «Geschichte meiner Schriftstellerei». Warum arbeitete Dürrenmatt in der zweiten Hälfte seines Lebens fast nur noch an diesem Projekt? Wir gehen in der vorliegenden Du-Ausgabe dieser Frage nach und stellen fest, dass immer Krisen Anschub für eine nächste Stufe waren. Dürrenmatt empfand sich ständig in einem Zustand der Möglichkeiten und hatte das Gefühl, diesem nicht gerecht zu werden. Er lebte so sehr in einer Eigenwelt, in seinem eigenen Kosmos, dass er für Aussenstehende immer unverständlicher wurde; das führte zu tief greifenden Theaterniederlagen. Er selbst sagte: «Durch Zufall kam mein Ruhm zustande, durch Zufall der Abbau des Ruhms. Als Dramatiker bin ich ein unvermeidliches Missverständnis.» Dürrenmatt verstand sich als «Gedankenschlosser» und stellte sich immerwährend die Frage: «Wie bin ich zu dem geworden, was ich bin, wie kam mein Denken zustande?» Dabei behandelte er seine Themen stets mit einem hintergründigen Humor, der sich einem erst nach mehrmaligem Lesen erschliesst. Wir bedanken uns für die Ermöglichung dieser Du-Ausgabe bei der Charlotte Kerr Dürrenmatt-Stiftung. Aktuelle Aktivitäten sind im Impressum zu ersehen. Danke auch Peter Erismann, dem Kurator dieser Ausgabe.