å

Zurück zur Übersicht

Du 881 | Januar/Februar 2018

Not Vital

 
Abonnieren

ISBN:
978-3-905931-79-2
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
nicht verfügbar


Probe Lesen

Not Vital im Gespräch mit Oliver Prange
Kein Prozent Zweifel
Der Zufall ist eine Quelle von Not Vitals Kunst. Ein Gespräch über plötzliche Eingebungen und über Peking, das heute die Energie besitzt, die New York einmal hatte. 

Andrew O’Hagan
Ein Berg aus Mondstaub
Vor vier Jahren reiste der schottische Schriftsteller Andrew O’Hagan nach Sent. Er entdeckte eine Welt der Wunder, einen Vergnügungspark für Erwachsene. Als er sie wieder verliess, hatte er einen neuen Lieblingskünstler. 

Alma Zevi
Schönheit: rau und gefährlich
Aus dem Gang zum Metzger entsteht ein Kunstwerk. Das Weltliche inspiriert Not Vital. Er verwandelt es in Objekte, die handwerklich perfekt, eigentümlich und irritierend mitreissend sind. 

Roger de Weck
Ausser Not Vital
Der Künstler im globalen Dorf. 

Gore Vidal
Variationen des Eigenen
Der US-amerikanische Schriftsteller Gore Vidal besuchte mit über achtzig Jahren Not Vital im Unterengadin. Er reiste zu seinen Wurzeln, zu der Sippe, der er entstammt, und schrieb auf, was er erlebte. 

Gian Enzo Sperone
Gut verankert, dennoch flüchtig
Not Vital ist ein Nomade. Seine Wohnorte wechseln so oft wie die Spielarten seiner Werke. Und doch bleibt in allem ein unerschütterlicher Kern: Sent.

Hans-Jörg Ruch im Gespräch mit Lynn Kost
«Er nahm die Zeichnung aus dem Rahmen, zerknüllte sie und warf sie vor unseren Augen in das Ofenfeuer»
Der Architekt Hans-Jörg Ruch begleitet Not Vital seit dessen Anfängen und arbeitete schon öfter mit ihm zusammen. Gedanken zu Kompromisslosigkeit, und wie er den Künstler einmal zum Schweigen brachte. 

Giorgia von Albertini
Die Alchemie des Findens
Er fürchtet sich vor Langsamkeit und Langeweile. Deswegen zieht es Not Vital rastlos in die Ferne, und ein Projekt folgt auf das andere. Über einen Künstler, dessen Bildsprache genauso mobil ist wie er selbst.

Not Vital
Von Agadez nach Aladab nach Agadez
Wie man in Agadez lernt, das Wort Problem sparsam ein­zu­­setzen.

Akhmed Haïdera
Aus dem Himmel gefallen
Ein Haus, in dem man nicht wohnen kann? Not Vital muss den Verstand verloren haben, dachten die Bewohner der Alarcess-Oase nahe der Stadt Agadez in Niger, als er ihnen das erste Mal von seinem Sunset House erzählte. 

Giorgia von Albertini
Il pluffer va a spass – il sabi viagia
Gefahr macht uns wach. Auf Reisen mit Not Vital.

Not Vital
Architektur essen
Nur in der Einsamkeit und an abgelegenen Orten findet man die Klarheit des Einfachen.

Christian Rümelin
Schichten der Wirklichkeit
Erwartung, Ort, Geschichte. Alles hat seinen Raum. Not Vital verbindet sie in seinen Drucken und Zeichnungen. 

  Du 881 | Januar 2018 | Not Vital

Not Vital

Verspielt und lebensfroh, sinnlich und sinnhaft

Von Oliver Prange

Gibt es in Not Vitals Werk einen roten Faden? Der Künstler, der am 15. Februar siebzig Jahre alt wird, sagt: «Es gibt Objekte, die transformiert, gebrochen oder aufgebaut werden müssen. (…) Ich greife das auf, was um mich ist.» Ein Beispiel: Ende der Achtzigerjahre war er in Ägypten, wo ihm die markanten Nasen der Einheimischen auffielen. So kam ihm die Idee, Abdrücke dieser Nasen zu machen und daraus eine Skulptur. Er liess sie in Bronze giessen; sie setzt sich aus 171 Nasen zusammen. Vitals Kunstwerke sind verspielt und lebensfroh, sinnlich und sinnhaft. Er schafft sich eigene Welten. In seinem Heimatort Sent im Unterengadin etwa hat er einen wunderbaren Spielplatz für Erwachsene gebaut, mit Eselsbrücke, vergoldetem Felsen und versenkbarem Haus. Nahe Agadez, in Niger, hat er eine Schule errichtet oder einen Turm, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Bald wird auf fünf Kontinenten so eine monumentale Skulptur stehen. «In Niger wurde die Struktur aus Tonerde gebaut, im Amazonas aus schwerem tropischen Holz, in Indonesien, auf der Insel Flores, aus weissem Beton, Bambus und Stroh. Im Park des Engadiner Schlosses Tarasp wird der Turm aktuell aus grauem Beton materialisiert», schreibt Giorgia von Albertini, die ihm bei seinen Werken assistiert. «In der Mongolei arbeiten Ingenieure und Architekten an einer Version aus Eisen, die sich bald in der Steppe erheben wird. Für Tonga plant Not eine Version aus Aluminium, blendend wie das reflektierende Wasser des Pazifiks.» Mit Respekt für die verschiedenen Kulturen und auf Augenhöhe mit den Anwohnenden plant und realisiert Vital Projekte, die sowohl ausserirdisch wie heimisch sind. «Niemand ist tatkräftiger und kreativer als ein Kind, ausser Not Vital», schreibt Autor Roger de Weck, der auch einen Sitz in Sent hat. Letztes Jahr hat Vital das verwaiste Schloss Tarasp gekauft und es im Nu verzaubert. Jeglichen Grundbesitz hat er mit dem internationalen Verkauf seiner Kunstwerke finanziert. Vital gehört keiner Schule und keinem Kollektiv an, er ist ein eigenständiger Denker. Nachdem er dreissig Jahre in New York gelebt hat und mit Weltkünstlern wie Willem de Kooning, Jean-Michel Basquiat, Julian Schnabel und auch mal mit Andy Warhol um die Häuser gezogen ist, arbeitet Vital heute grossenteils in seinem spektakulären Atelier in Peking. Etwa sechzig Leute fabrizieren seine gros­sen Skulpturen, etwa dreissig davon in China, die anderen in Niger, in Chile, Brasilien und in Italien. Not Vital ist ein Kosmopolit, den man in der Schweiz bislang kaum kennt, dabei ist er weltweit einer der bekanntesten Schweizer Künstler.