å

Zurück zur Übersicht

Du 868 | Juli 2016

Fredy A. Legler und das Glarnerland

 
Abonnieren

ISBN:
978-3-905931-64-8
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
an Lager


Probe Lesen

Peter Rothenbühler
Fredy A. Legler – In eigenen Worten 
Vor gut fünfzehn Jahren traf sich der Publizist Peter Rothenbühler mit Fredy A. Legler zu mehreren Spaziergängen, auf denen der Glarner Textilunternehmer und Pilot ein Jahr vor seinem Tod Geschichten aus seinem an Abenteuern reichen Leben erzählte. Diese unveröffentlichten Gespräche wurden für unsere Du-Ausgabe überarbeitet und werden hier zum ersten Mal publiziert.

Peter Jenny im Gespräch mit Oliver Prange
«Berge ermuntern dazu, sich das Dahinter vorzustellen»
Die wahren Ressourcen des Glarnerlandes sind nicht nur die Kraft des Wassers und die Schönheit der Landschaft, sondern genauso die Künstler und Querdenker, die es hier in Vielzahl gibt. 

Text: Nadine Olonetzky, Bilder: Fridolin Walcher 
Fridolin Walcher – Vertikale Ebenen 
Walchers Fotografien feiern die Glarner Berge nicht als ideale Landschaft, sie sind vielmehr eine Meditation über eine Landschaft im Verschwinden.

Peter Zumthor im Gespräch mit Oliver Prange
«Ich arbeite nicht aus geschäftlichem Kalkül. Was ich baue, baue ich aus Liebe zur Sache» 
Mit der Therme Vals hat Peter Zumthor eine Ikone der Schweizer Architektur geschaffen. Jetzt arbeitet er an einer neuen Idee, die in Braunwald realisiert werden soll: einem Landschafts- und Musikhotel, in dem sich Natur und Kultur in einzigartiger Weise verbinden.

Text: Köbi Gantenbein, Bilder: Fridolin Walcher
Fridolin Walcher – Die Pyramide am Berg 
Zum Lob und zur Ehre der zahlreichen Bauarbeiter und Ingenieure, die aus ganz Europa ins Glarnerland gekommen sind, hat Fridolin Walcher eine Fotoausstellung über den Bau des gigantischen Pumpspeicherwerks von Linthal zusammengestellt.

Text: Peter Jenny, Bilder: Christian Indermühle
Christian Indermühle – Sichtbare und unsichtbare Bilder 
Der Künstler Christian Indermühle schafft Bilder der reinen Gegenwart. Wie es früher ausgesehen hat, was einmal passieren wird – das bleibt der Ahnung des Betrachters überlassen.

Andréa Kaufmann
Die Textilpioniere aus dem Glarnerland 
Die Schweizer Familie Legler prägte über mehrere Generationen mit ihrer Weberei das Glarnerland, expandierte auch in die Lombardei. So entstand ein Unternehmen, das in Europas Textilwelt bis Ende des 20. Jahrhunderts führend war.

Text: Ueli Weber, Bilder: Samuel Trümpy
Samuel Trümpy – Ruästel Paul, Bergbauer 
Der Fotograf Samuel Trümpy begreift seine Porträts des Bergbauern Paul Hefti als ein Dankeschön an einen Schweizer Mann, der seinen täglichen Einsatz für unsere reiche Alpenlandschaft mit einem entbehrungsreichen Leben bezahlt.

  Du 868 | Juli 2016 | Fredy A. Legler und das Glarnerland

Fredy A. Legler und das Glarnerland

Das Glarnerland war einst auf Land- und Alpwirtschaft spezialisiert, dann geschah ein Wirtschaftswunder. Dank der Flüsse und Bäche mit einem natürlichen Gefälle entwickelte sich das Tal zu einer der am stärksten industrialisierten Regionen der Schweiz. Im 19. Jahrhundert blühte die Textilindustrie – Stoffdruckereien, Spinnereien, Webereien. Jahraus, jahrein trieben Wasserräder die Produktion an. 
Die Glarner Textilfabrikanten zeigten ein hohes soziales Engagement. Selbst in den schwierigen Kriegsjahren hatten die Patrons stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Belegschaft und deren Familien. Bemerkenswert ist die Story der Familie Legler, die 1857 mit einer mechanischen Weberei startete und hundert Jahre später die europäische Haute Couture mit bedruckten Stoffen belieferte und in den Siebzigerjahren das Monopol in der Jeansstoffherstellung in Europa innehatte. In der Anfangszeit dominierte Legler den Markt vollständig, in den späteren Jahren betrug der Anteil am gesamten europäischen Markt noch etwa 25 Prozent. «Jeder vierte oder fünfte Europäer trug einen Denimstoff von uns am Hintern», wie Fredy Legler es selbst formulierte. Anfang der Siebzigerjahre beschäftigte Legler rund 4500 Mitarbeiter und produzierte zehn Mil­lionen Quadratmeter Denim im Jahr. Und in den darauffolgenden sieben, acht Jahren hatte man noch zweieinhalbtausend Leute und produzierte hundert Millionen Quadratmeter. 
Wir publizieren in dieser Du-Ausgabe die unveröffentlichte Lebensgeschichte des legendären Abenteurers und Unternehmers Fredy Legler. Im Jahr 2001 traf er sich im Engadin und in Glarus mit dem Publizisten Peter Rothenbühler zu mehreren Spaziergängen, auf denen er diesem seine Lebensgeschichte erzählte.
Rothenbühler schreibt: «Die Legler-Story ist ein Stoff, der über die Selbstdarstellung und Reflexion einer aussergewöhnlichen Persönlichkeit hinaus einen originellen Einblick gibt in verschiedene bedeutende Kapitel der Zeitgeschichte: Fredy erlebte als passionierter Pilot die Entwicklung der Fliegerei in der Schweiz von A bis Z mit, von der ersten Segelfliegerei bis zum Helikopter- und Jetfliegen. Als Unternehmer war er ein wichtiger Akteur und Gestalter der Textil­industrie, die ja einstmals die grösste Industrie Europas war und auch das Fundament für die Maschinenindustrie legte. Seine Berichte aus der Studentenzeit in Deutschland und am Zürcher ‹Poly› (das frühere Polytechnikum und heutige ETH) geben Einblick ins Leben und Bewusstsein junger Leute vor und nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.»
Die spezialisierte und exportorientierte Glarner Textilindustrie stand ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts oftmals vor grossen Herausforderungen. Billigere ausländische Konkurrenz, stei­gende Arbeitskosten und zunehmender Protektionismus setzten ihr stark zu. Von den achtzig Textilbetrieben, die um 1880 bestanden, existieren heute gerade noch deren drei. 
Wir werfen aber auch einen Blick auf das heutige Glarnerland. Wir sprechen mit dem weltweit bekannten Architekten Peter Zumthor, der im glarnerischen Braunwald ein Klanghotel bauen möchte, um Natur- und Kulturerlebnis miteinander zu verbinden. 
Wir zeigen Bilder des Glarner Fotografen Fridolin Walcher, der den Bau des Kraftwerks Linth-Limmern dokumentiert hat, eines der grössten Pumpspeicherwerke der Alpen. Im Dezember 2015 ging die erste von vier Maschinen versuchsweise ans Netz. 
Und wir sprechen mit Peter Jenny, der die Glarner Kulturszene kennt wie kaum jemand. Jenny sagt: «Eine Stärke, die man hier entwickeln kann, ist jene, dass man sich mangels Zerstreuungsmöglichkeiten einfach auf eine Sache konzentrieren kann.»